
Neckarquelle, Montag 29.06.2020

Neckarquelle, Freitag, 24.05.2019
Quelle: Simon Schneider, Gränzbote 18.12.2021

Rezension zu JUDAS MEETING
22.05.2025
Ein Theaterstück über Vertrauensverlust, Verrat und Reue
Das Amateurtheater DIE RABEN UND DIE TAUBEN hat mit seiner inzwischen 9. Theater-produktion einen etwas unüblichen Weg, was die Stückeauswahl betrifft, beschritten. Das neue Theaterstück JUDAS MEETING ist eine vielschichtige Aufführung mit Szene und Einblendungen, die eigentlich eine einfache Geschichte erzählt: 2 Journalistinnen recherchieren den Verrat dreier Menschen an ihrem Freund Max, der vor 4 Jahrzehnten passiert ist – und wie diese früheren Freunde in der Gegenwart mit dieser moralischen Belastung umgehen. Die Inszenierung arbeitet mit kurzen Rückblenden in die 80-iger Jahre und in die biblische Geschichte, um das Verhalten der Freunde auch durch andere Blickwinkel kritisch oder nachvollziehbar betrachten zu können.
Das Stück beginnt mit einer, ja, notwendigen kurzen Einführung, denn in der raschen Szenenfolge soll man den roten Faden nicht verlieren. In der Aufführung wird auf sonst meist überladene Kulissen und Requisiten verzichtet. Die schlichte Ausstattung ermöglicht die ganze Konzentration auf die handelnden Personen und deren Konflikte. Die Schauspieler bewältigen die inhaltliche Herausforderung des Stückes mit großem Engagement und für ein Laienensemble mit erstaunlich guter schauspielerischer Qualität. So gestaltet Irmgard Stietz (Journalistin Theresa) einen Monolog über einen Verrat in ihrem Leben mit leiser Eindringlichkeit, die die Zuschauer berührt. Ute Haller (Journalistin Katharina) hat Momente, in denen sie mit einem Wechsel von Empathie und Distanz eine Person, die früher Vertrauensmissbrauch begangen hat, versucht, wenigstens zum Nachdenken zu bewegen. Auch alle anderen Darsteller, hier seien stellvertretend Frederik Zarak oder Karl Fritsche genannt, bieten eine überzeugende schauspielerische Leistung. Die Theaterzuschauer zeigten sich in allen bisherigen 4 Vor-stellungen beeindruckt und überrascht sowohl von der Aufbereitung der Verratsproblematik als auch von der Qualität der Inszenierung.
Es wäre diesem Ensemble sehr zu wünschen, dass ihr Wirken auch über regionale Grenzen hinausgehen würde. Die nächsten Vorstellungen finden im November 2025 statt. Kartenbestellungen unter www.theaterrabentauben.com.
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